Goldledertapeten aus Schloss Moritzburg bei Dresden, 18. Jh.

Konzeptentwicklung zur Entfernung von Überfassungen

Projekt: Im Zusammenhang mit umfangreichen Sanierungsmaßnahmen im Schloss Moritzburg werden seit 2012 die dortigen Goldledertapeten konserviert und restauriert. Eine wichtige und bisher ungeklärte Frage stellte bei der Konzeption der Umgang mit den großflächigen Überfassungen dar, die den Charakter der goldlacksichtigen Bereiche verfälschen und ein Schadenspotenzial für die originale Substanz darstellen. Das Hauptanliegen dieses Projektes war es, Möglichkeiten zur Entfernung der Überfassungsschichten aufzuzeigen und in diesem Zuge systematische Versuche zur Freilegung des originalen Goldlacks anhand von vier Tapetenfragmenten durchzuführen.

Leistungen:

  • Studie zu Entwicklungsgeschichte, Herstellung und Konservatorischen Aspekten von Goldledertapeten
  • Kunsttechnologische Untersuchung von 4 Tapetenfragmenten
  • Versuchsreihe zur Entfernung von Überfassungsschichten mittels mechanischen, wässrigen und lösungsmittelbasierten Verfahren
  • Fotografische Dokumentation, Kartierungen

Goldledertapeten aus Schloss Moritzburg bei Dresden. Zwei Supraporten der Paraderäume im Dresdner Residenzschloss. Die Semperoper, der Zwinger, die Frauenkirche und mittendrin: Das Residenzschloss. In der Dresdner Altstadt reiht sich ein architektonisches Highlight ans andere. Dabei ist heute kaum mehr vorstellbar, dass das Residenzschloss erst seit einigen Jahren wiederaufgebaut ist. Denn bei den Bombenangriffen auf Dresden im Februar 1945 war es fast vollständig ausgebrannt. Nur ein Teil des Historischen Grünen Gewölbes sowie die Kellerräume blieben unversehrt. Die Innenausstattung der Kirche umfasst drei Altäre und zahlreiche Skulpturen und Gemälde. Diese wurden im Rahmen dieses Projektes aufwendig konserviert und restauriert. Neben der konservatorisch notwendigen Sicherung der stark gefährdeten Kunstobjekte sollte mithilfe ergänzender restauratorischer Maßnahmen wieder ein geschlossenes Erscheinungsbild erzeugt werden. Das Ziel bestand darin, bei der Reinigung, Konsolidierung, Reintegration von Fehlstellen, Kittung und Retusche der bestehenden Fassung und Blattmetalloberflächen homogen geschlossene bzw. fachtechnisch korrekte Oberflächen herzustellen, welche sich am Bestand des betreffenden Objekts orientieren.

Konzept

Zusammenfassend sind folgende Maßnahmen konzipiert: trockene Oberflächenreinigung und weiterführende Reinigung. Konsolidierung des hölzernen Trägers und Konsolidierung der Fassungs- und Malschichten. Behandlung von Deformationen an Leinwandgemälden und Entfernung bzw. Isolierung und Überkittung korrodierter Nägel sowiwe holztechnische und holzbildhauerische Reparaturen und Ergänzungen. Kittung bzw. Grundierung ergänzter Elemente und Neuvergoldung stark durchgeriebener Goldbereiche. Retusche von Fehlstellen, des weiteren Überarbeitung verfärbter Retuschen/Überzüge. Abschlussüberzug und Rückseitenschutz für Leinwandgemälde und Ertüchtigung und Standsicherheit der Skulpturen und Aufbau des Hochaltars und Wiedermontage der beweglichen Objekte.